Bei Bienenwachs handelt es sich um ein komplexes Stoffgemisch, dessen größten Anteil Myricin bildet - selbst eine Verbindung aus mehreren Säuren sowie Estern langkettiger Alkohole. Deren wichtigster Bestandteil ist der Palmitinsäure-Ester C15H31-COOC30H61. Weitere Inhaltsstoffe sind Melissinsäure, Kerotinsäure sowie weitere Säuren und Alkohole, gesättigte Kohlenwasserstoffe und verschiedene Aromastoffe. Insbesondere letztere variieren je nach Standort der Bienen, da sie auch durch deren Trachten beeinflusst werden.
Bienenwachs kann Rückstände von Insektiziden, Herbiziden und Varroaziden (Mittel gegen den Bienenschädling Varroamilbe) enthalten. Um das zu vermeiden, ist es sinnvoll, auf Wachs von Bio-Imkereien zurückzugreifen. Zwar wird das Wachs selbst nicht als "bio" zertifiziert, weil es sich nicht um ein Nahrungsmittel handelt, es muss aufgrund des produzierten Honigs jedoch die gleichen Standards erfüllen.
Da Bienenwachs auch einen geringen Anteil Pollenöl enthält, in dem der Pflanzenfarbstoff Carotin vorkommt, liegt es natürlich in verschiedenen Gelbtönen vor. Für die industrielle Verwendung wird es zumeist gebleicht und daher halbdurchsichtig weiß. Ersteres wird als Cera flava, letzteres als Cera alba bezeichnet.
Bienenwachs hat einen Schmelzpunkt von 61-66 Grad Celsius und ist gut in Terpentinöl bzw. heißen Alkohol löslich.
Bienenwachs wird von der Honigbiene Apis mellifera produziert, einerseits, um den Bienenstock zu stabilisieren, andererseits in Form von Waben für die Brut. Es entsteht in den Wachsdrüsen der Insekten unter hoher Energieaufwendung: Ein Kilogramm Wachs herzustellen, benötigt etwa fünf bis sechs Kilogramm Honig. Außer der bekannten Honigbiene produzieren noch weitere Bienenarten ebenso wie Hummeln Wachs, das jedoch sich teilweise stark unterscheidende Eigenschaften aufweist.
Bei der Honigernte entfernt der Imker die Waben mit dem Honig und schleudert letzteren in einer speziellen Apparatur heraus. Die verbleibenden Waben werden bei geringer Hitze eingeschmolzen und von Verschmutzungen gereinigt. Dann wird das Wachs im Sinne des Wachskreislaufs auf neue Rahmen für die eigenen Bienen gezogen - was übrig bleibt, kann anderweitig genutzt werden. Um eine gleichbleibende Qualität zu erzeugen werden meist mehrere Chargen einzelner Imker vermischt und weiter aufbereitet: zum einen können weitere unerwünschte Stoffe entfernt werden, zum anderen kann das Wachs gebleicht werden (sog. Cera alba).
Das Imkerprodukt Bienenwachs stellt einen ausgesprochen beliebten Inhaltsstoff für Kosmetika und Pharmazeutika dar. Das liegt einerseits an seiner natürlichen Herkunft und der leichten Handhabbarkeit. Andererseits sprechen seine günstigen Eigenschaften für die Substanz, insbesondere im Umgang mit trockener bis sehr trockener Haut. Weiterhin findet Bienenwachs als neutrales Trennmittel in Lebensmitteln und in der Herstellung von Kerzen sowie Bienenwachstüchern Anwendung.
Heutzutage ist das wichtigste Einsatzgebiet für Bienenwachs die Kosmetikindustrie. Dort wird es in Hautpflegeprodukten wie Hand-, Körper- und Gesichtscremes oder Lippenbalsam genutzt. Dabei werden vor allem die schützenden Eigenschaften, die Austrocknung und Rissbildung verhindern, geschätzt. Im Gegensatz zu synthetischen Stoffen bleiben Nebenwirkungen wie eine Verstopfung der Poren aus. Stattdessen soll sich Bienenwachs positiv auf den Feuchtigkeitshaushalt der Haut und zudem leicht antibakteriell auswirken. Als negativ wird bewertet, dass Pflegemittel mit hohem Bienenwachsgehalt weniger gut einziehen und zeitweise ein klebriges Gefühl hinterlassen.
In geringerem Maße wird Bienenwachs in der Industrie als Gleit- und Schmiermittel sowie Möbel- und Lederpflegemittel eingesetzt, allerdings dominieren hier synthetische Wachse. Bienenwachskerzen hingegen erfreuen sich, aufgrund ihres Dufts und der warmen Farbe, nach wie vor großer Beliebtheit. Eine neuere Entwicklung ist die Nutzung von Bienenwachs zur Erstellung alternativer Frischhaltetücher. Sie werden wie Frischhaltefolie zum Einwickeln und Abdecken von Lebensmitteln verwendet, wobei die wasserabweisenden und keimunfreundlichen Eigenschaften genutzt werden. Sowohl bei Medikamenten als auch Nahrungsmitteln kommt das Wachs als schützender Überzug zum Einsatz, beispielsweise bei Fruchtgummis. In der Liste der Inhaltsstoffe ist es als E 901 vermerkt.
Zumeist wird Bienenwachs von Imkern oder kleinen Betrieben verarbeitet. In einigen Fällen wird es jedoch auch industriell verwertet. Während ersteres nur leicht und langsam erwärmt wird, um seine speziellen Eigenschaften zu bewahren, wird es im anderen Fall oft stark geschleudert und hocherhitzt. Das führt zur Denaturierung vieler Inhaltsstoffe und zum Verlust des natürlichen, von Nebenprodukten stammenden Dufts. Dieser wird industriell teilweise mit künstlichen Duftstoffen imitiert. Der Unterschied lässt sich für Verbraucher am ungewöhnlich parfümartigen Geruch sowie starkem Glanz - im Vergleich zu den matteren schonend verarbeiteten Produkten - erkennen.
Die hohe Nachfrage und der teure Preis führen zu einer immer häufigeren Wachsverfälschung mit synthetischen Stoffen. Billige Wachse wie Paraffin oder Sterin in Mischung mit Propolis führen zu einem gestreckten Bienenwachs, welches nur mit analytischen Verfahren nachzuweisen ist.
Produktdetails
Qualitäten: | gelb, gelb Pastillen, gelb Pastillen kbA, gelb Ph. Eur., weiß, weiß Pastillen, weiß Ph. Eur. |
---|---|
Aussehen: | weiß bis hellgelb / gelb bis bräunlich |
CAS Nummer: | 8012-89-3 |
Herkunftsland: | Deutschland |
Aggregatzustand: | fest |
Gebinde: | 25 kg netto Sack / 25 kg netto Karton |
INCI: | Cera Flava, Cera alba |
EINECS: | 232-383-7 |
Haltbarkeit: | 24 Monate |
Lagerung: | Kühl und trocken, vor Licht geschützt, in dicht verschlossenen, vollständig gefüllten Behältnissen. |
Weitere Produkte
Ihre Ansprechpartner