Die mittelkettigen Fettsäuren zur Herstellung von MCT-Öl (steht für middle chain triglyceride) entstammen den Kernölen tropischer Palmen: den Samen (Kernen) der Kokospalme Cocos nucifera und/oder der Ölpalme Elaeis guineensis.
Die Kokospalme erreicht etwa 20 bis 25 Meter Höhe und trägt einen Schopf bis zu 7 Meter langer, palmentypisch gefiederter Blätter. Die "Kokosnuss" ist der Same (Kern) der Kokos-Steinfrucht. Ölreich ist sein weißes Speichergewebe (Kopra), welches das Kokoswasser im Inneren umgibt.

Ölpalmen werden maximal 30 Meter hoch. Erst mit dem Längenwachstum entwickelt sich ein starker Stamm, an dem die Blattbasen abgelöster älterer Fiederblätter verbleiben. Entlang kräftiger Blütenstandachsen reifen zahlreiche orangerote (carotinoidhaltig) Steinfrüchte mit bis zu 50 Prozent Palmöl im Mesokarp (äußeres Fruchtfleisch) und - nicht zu verwechseln: Palmkernöl im Samen in ähnlichen Anteilen.
 

Kokospalmen stammen aus den Tropen Süd- bis Südostasiens. Hauptlieferanten der mehr als 62 Millionen Tonnen Welternte waren 2019 Indonesien (17 Millionen Tonnen), die Philippinen und Indien (je knapp 15 Millionen Tonnen). 6- bis 7-jährig beginnen Palmen das ganze Jahr über Früchte zu produzieren. Mit Messern werden einzelne noch unreife Früchte geerntet.

Der Ursprung der Ölpalme liegt im tropischen Westafrika. Weit über die Hälfte der 411 Millionen Tonnen Ölpalmenfrüchte weltweit kamen 2019 aus Indonesien, welches Malaysia als ehemaligen Weltmarktführer überholt hat. Dritter ist Thailand, Nigeria Nummer vier. Die Ernte der bis zu 50 Kilogramm schweren Fruchtstände erfolgt auch hier ganzjährig und von Hand.

 

Neutralöl enthält ausschließlich Triglyceride der gesättigten mittelkettigen Fettsäuren Capron- (6:0), Capryl- (C8:0), Caprin- (C10:0) und Laurinsäure (C12:0). Nach Hydrolyse der Ausgangsöle werden sie fraktioniert und mit Glycerin zu MCT verestert. Unterschiedliche Produktqualitäten unterscheiden sich in den jeweiligen Fettsäureanteilen, welche die physikochemischen Eigenschaften bestimmen. Bei hochwertiger Qualität überwiegen Capryl- und/oder Caprinsäure. Im Vergleich zu den natürlichen Fetten und Ölen mit überwiegend langkettigen Fettsäuren sind MCT besser wasserlöslich, geschmack- und geruchlos, sehr dünnflüssig, besitzen einen geringeren Energiegehalt und niedrigeren Rauchpunkt.

Mittelkettige Triglyceride kann der Organismus sehr leicht und schnell verstoffwechseln. Zur Verdauung sind weder Gallensäuren noch Pankreaslipase notwendig. Gastrische Lipase hydrolysiert einen Teil zu Fettsäuren, der Rest nimmt unverändert den direkten Weg vom Blut in die Leber. Dort werden MCT bevorzugt oxidiert, da der Transport über Carnitin ebenfalls entfällt. Eine Speicherung in Fettgewebe findet demnach kaum statt und es entstehen vermehrt Ketonkörper.

Medizin und Diätetik nutzen MCT-Öl bei verschiedenen Störungen und Erkrankungen mit Fett-Malabsorption sowie für die ketogene Diät beispielsweise Epilepsie-Betroffener. Zur Gewichtskontrolle bei Adipositas mit Neutralöl ist die Datenlage wegen fehlender Langzeitstudien noch nicht evident.

Als Speiseöl eignet sich Neutralöl allenfalls in der kalten Anwendung und in Margarinen. MCT-Öle gelten auch als Nahrungsergänzungsmittel im Sport- und Fitnessbereich, das schnell Energie zur Verfügung stellt.

Kosmetika wie Öle, Lotionen, Cremes und Salben profitieren von der Stabilität, Wasserlöslichkeit und niedrigen Viskosität der MCT. Sie sind sehr gut hautverträglich, rückfettend, nicht komedogen und dienen als Träger für fettlösliche Wirk- oder Duftstoffe. Pharmakotechnisch sind MCT für Tabletten oder Dragees interessant als Filmbildner, Trenn- und Hydrophobiermittel.

 

MCT-Öle (Neutralöl) gelten zwar als pflanzliche Öle, kommen jedoch in Reinform nicht natürlich vor. Kokos- und Palmkernöl enthalten 55 bis 60 Prozent, eine weitere Quelle mittelkettiger Fettsäuren ist Butter.