Die Hanfplanze, lat. Cannabis sativa ssp. indica und Cannabis sative ssp. sativa, gehören zur Familie der Cannabaceae - Hanfgewächsen. Sie gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde. Die robuste Pflanze erreicht unterschiedliche Wuchshöhen. Unter günstigen Umweltbedingungen kann sie bis zu 7 Metern hoch werden. Ideale Standorte sind feuchte, aber nicht staunasse Böden mit guter Nährstoffversorgung. Die robuste Hanfpflanze bindet während der Wachstumsphase sehr viel CO2 und neigt nicht zum Auslaugen der Böden
Die handförmigen Blätter weisen einen gesägten Rand auf. Die Zahl der Blättchen variiert. Die ersten Blattpaare sind in der Regel nur mit einem Blättchen bestückt, weitere können bis zu 13 Blättchen aufweisen, je nach genetischer Voraussetzung und nach den Standortbedingungen. Zur endständigen Blüte hin wird die Blättchenzahl wieder weniger. Im unteren Bereich der Pflanze sind die Blätter vorwiegend gegenständig, im oberen Bereich dagegen wechselständig. Die meisten Hanf-Arten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), es gibt weibliche und männliche Pflanzen. Auch einhäusige (monözische) Pflanzenexemplare werden beschrieben, sind aber seltener.
Die weiblichen Blüten sind in Trauben angeordnet, die männlichen lose in Rispen. Bei den einhäusigen Exemplaren bilden sich die unterschiedlichen Blütentypen entweder in separaten Blütenständen, oder aber sie entwickeln sich gleichzeitig in einem Blütenstand. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Die Früchte sind 3-5 mm groß mit grünlich-grauer Oberfläche und grünen Samen. Aus den Bestandteilen der Pflanze wie den Fasern, Samen, Blättern und Blüten lassen sich verschiedene Produkte herstellen, so etwa Seile aus den Stängel-Fasern, Speiseöl aus den Samen und ätherisches Öl aus destillierten Blüten und Blättern.
Um möglichst viel Ertrag (>1200kg/ Hektar) zu erreichen werden zur Ölherstellung bevorzugt Hybridsorten oder einhäusige Sorten (männliche und weibliche Blüten) angebaut. Reine Samen- und Faserpflanzen enthalten einen niedrigen THC-Gehalt von unter 0,2%, damit eine medizinische Anwendung ausgeschlossen ist.
Hanf gilt als die erste von Menschen kultivierte Pflanze. Sie spielte schon in den frühen Hochkulturen eine entscheidende Rolle als Rohstofflieferant. Bereits vor 12.000 Jahren baute man in Persien und in China Hanf als Nahrungsmittel an. Hanfkultivierende Ackerbaugesellschaften entwickelten sich in China, im Zweistromland von Euphrat und Tigris und im Nildelta.
Die Samen des Hanfs wurden traditionell für die Ernährung, die Fasern zur Kleidungsherstellung verwendet. In China produzierte man schon früh aus den Pflanzenstängeln Papier. Vom ersten Jahrtausend vor Christus bis weit ins 19. Jahrhundert war Hanf weltweit die Nutzpflanze, die am häufigsten angebaut wurde. Im 13. Jahrhundert gelangte der begehrte Papierrohstoff nach Europa. Als unverzichtbare Faser für Segeltuche und für Schiffstaue verbreitete er sich durch die Seefahrt über die ganze Welt.
Die Erntezeit hängt von der Reife der Früchte und vom Grad der Entlaubung der Pflanze ab. Hanföl wird aus den Samen der Pflanze gewonnen. Die Hanfernte erfolgt mit speziellen Mähdreschern, die lediglich die obersten Pflanzenteile abtrennen um die Samen zu gewinnen. Die unteren Pflanzenteile verbleiben oftmals auf dem Feld, um hier die sog. Feldröste einzuleiten: Bestandteile der Stängel werden durch Bakterien und Pilze zersetzt, was die Gewinnung der Faser abschließend erleichtert. Diese werden dann weiter zu Seilen oder anderen Verbundwerkstoffen verarbeitet.
Diese geernteten Samen sind 3-4 mm groß und von einer festen Fruchtschale eingeschlossen. Sie werden nach der Ernte geschält oder direkt kalt (40-60 Grad Celsius) gepresst. Bei einem Ölgehalt von 30-35% können aus 100 kg Samen ca. 30 Liter Öl gewonnen werden (160-350l/ha). Die ausgepressten Reste (sog. Presskuchen) enthalten noch geringe Mengen Öl und finden unter anderem als Futtermittel oder zur Biogasentwicklung Verwendung.
Die weltweit größten Anbaugebiete für Nutzhanf sind heute in China und Frankreich.
Das Öl der Samen wurde als Speiseöl und als Lampenöl verwendet, aus den Blüten und den Samen gewann man außerdem Medizin. So war die Hanfpflanze auch wegen ihrer heilenden Kraft begehrt. Man bedeckte die Wunden der Verletzten mit den Blättern und benutzte Hanföl beispielsweise gegen Gicht.
Typisch für Hanföl sind der nussige Geschmack und die grüne Farbe (Pressung mit Schale), die aus dem extrem hohen Gehalt an Chlorophyll resultiert. Warm gepresstes Öl hat hingegen eine dunkelgrüne Färbung. Durch Extraktionsverfahren kann eine intensiv gelbliche Färbung resultieren.
Hanfsamenöl gilt durch seine Zusammensetzung als eines der gesündesten Speiseöle überhaupt. Es enthält bis zu 80 Prozent essenzieller ungesättigter Fettsäuren. Das Verhältnis der lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren zu den Omega-6-Fettsäuren ist perfekt für unseren Organismus. Die seltene Gamma-Linolen-Säure ist mit 2-4% ebenfalls enthalten. Darüber hinaus sind die Mineralstoffe Magnesium und Calcium, Kalium und Eisen, Phosphor und Zink, Kupfer und Mangan sowie Natrium im Öl der Hanfsamen zu finden. Hanföl ist reich an sekundären Pflanzenstoffen und vor allem an bestimmten Vitaminen der B-Gruppe, nämlich B1 und B2, außerdem an Beta-Carotin und Vitamin E. Im Hanfsamenöl sind keine psychoaktiven Wirkstoffe wie THC oder Ähnliche enthalten.
Das Öl hat einen niedrigen Rauchpunkt bei <165 Grad Celsius, was mit einer Zerstörung der wertvollen Wirkstoffe einhergeht. Es kann somit nicht zum Braten oder Frittieren verwendet werde (Dämpfen ist theoretisch möglich).
Hanfsamenöl lässt sich bei vielerlei Krankheiten einsetzen, sowohl innerlich als auch äußerlich. Die Gamma-Linolen-Säure wirkt entzündungshemmend, daher lässt sich Hanföl bei Erkrankungen wie Rheuma oder Arthrose einsetzen. Das Spektrum der Symptome, bei denen das Hanföl helfen kann, ist groß. Gefäßerkrankungen, hormonelle Probleme und Herz- Kreislauferkrankungen können gelindert werden. Hanföl wird stets kalt verwendet, damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
In der Kosmetikindustrie wird das Öl aufgrund seiner guten Gleit- und Weichmachereigenschaften als Zusatz bei Massageölen, Salben, Shampoos und Cremes verwendet. Die enthaltene Linolsäure ist bei rauer und entzündlicher Haut geeignet. Bei bestimmten Beschwerden wie etwa bei Hauterkrankungen, kann eine Kombination aus beidem besonders erfolgreich sein. Häufig wird es wegen seiner beruhigenden Wirkung in Hautcremes verarbeitet.
Durch chemische Verfahren wie Sulfatierung oder Verseifung können Rohstoffe für die Reinigungsindustrie gewonnen werden. Durch die natürliche Herkunft ist die erwünschte biologische Abbaubarkeit oftmals gegeben. Eine Nutzung als Biokraftstoff ist möglich, wird aber aufgrund des niedrigen Ertrags im Verhältnis zu anderen Ölpflanzen nicht praktiziert.
Hanföl gehört zu den trocknenden Ölen und neigt schnell zur Oxidation/ „Ranzig“ werden. Es sollte deshalb kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Die Haltbarkeit kann je nach Sorte und Herstellung bei sachgemäßer Lagerung auf bis zu 9 Monate nach Pressung verlängert werden.
Entgegen mancher Fehlinformationen enthält das Öl aus Hanfsamen keine psychoaktiven Wirkstoffe, denn es handelt sich nicht um ätherisches Öl oder um Auszüge aus dem Harz der Pflanze. Hanf ist auch bekannt als Cannabis und damit als Droge. Er wird jedoch überwiegend industriell genutzt. In den meisten Ländern betrachtet man THC (Tetrahydrocannabiol) <1% als eine nicht-medikamentöse Form von Cannabis. Unter Kunstlicht gewachsenes und speziell auf einen hohen THC-Gehalt gezüchtetes Cannabis hingegen kann einen Wirkstoffgehalt von 10 bis 20 % aufweisen. In Deutschland und in der gesamten EU ist der Hanfanbau streng reglementiert. Hanf wird nach wie vor als Droge betrachtet, auch der Eigenanbau ist verboten. Im Rahmen einer medizinischen Verwendung ist es aber in Deutschland mit entsprechender Erlaubnis gestattet, ausgewählte Pflanzen anzubauen.
Wichtig für die Nachhaltigkeitsdebatte ist, dass Hanf keine Pestizide oder Herbizide benötigt, um erfolgreich zu wachsen. Auch auf eine anorganische Düngung kann verzichtet werden. Die Pflanze ist nicht anspruchsvoll. Sie benötigt für ein gesundes Wachstum kaum Hilfe. Sie laugt den Boden nicht aus und zeichnet sich durch eine hohe CO2-Bindung aus. Hohe Erträge lassen sich ohne Kunstdünger und Spritzmittel erzielen. Hanf gedeiht vom Polarkreis bis zum Äquator und ist eine kulturbegleitende Pflanze, sie hat die Menschheit seit jeher auf ihrem Weg in alle Regionen begleitet. Neben dem Gebrauch als Faser-, Heil- und Ölpflanze ist Hanf ein wichtiger nachwachsender Rohstoff, der beispielsweise auch in der Bauindustrie Verwendung findet.
Produktdetails
Qualitäten: | kaltgepresst, kaltgepresst kbA, raffiniert |
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Aussehen: | gelbgrün bis dunkelgrün |
CAS Nummer: | 89958-21-4 |
Herkunftsland: | Deutschland, China, Ukraine |
Aggregatzustand: | flüssig |
Gebinde: | 25 kg netto Kanister, 190 kg netto Fass, 920 kg netto IBC |
INCI: | Cannabis Sativa Seed Oil |
EINECS: | 289-644-3 |
Haltbarkeit: | 6 Monate |
Lagerung: | kühl (≤ 18°C), trocken, lichtgeschützt |
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