Der Sheabaum, lat. Vitellaria paradoxa, gehört zu der Familie der Sapotaceae und ist in den Regionen der Sahel und der Guinea-Zone anzutreffen. Er erreicht eine Höhe von ca. 5-12 Meter mit großen Blättern, die in Büscheln am Ende der Äste wachsen. Blüht der Baum im Frühling, so findet man bis zu 100 cremeweiße Blüten, die ebenfalls büschelförmig an den Ästen angeordnet sind. Erst nach 10-20 Jahren bringt der Baum Früchte hervor und erreicht nach ca. 40-50 Jahren seinen maximalen Ertrag. Die reife Frucht hat in etwa eine Größe von 4 mal 6 cm. Diese besteht aus einer dicken essbaren Schale und einem kastanienähnlichen Samen.
Heutige Hauptproduzenten liegen fast alle in Afrika: Mali, Elfenbeinküste, Burkino Faso, Senegal, Ghana und Nigeria. Weltweit größter Produzent ist Nigeria, der fast zwei Drittel des Weltbedarfs (ca. 600 000 t) deckt.
Je nach Region werden die Früchte zwischen Mai und August händisch fast ausschließlich von Wildbäumen geerntet. Da der Baum erst nach 10-20 Jahren die ersten Früchte hervorbringt, scheint ein Plantagenanbau bis jetzt weder sinnvoll noch finanziell attraktiv zu sein.
Nach der Ernte wird die grüne Außenhaut (Epi- und Mesokarp) entfernt, um einen mikrobiellen Verfall zu verhindern. Das Entfernen kann händisch oder mit Hilfe von Fermentation erfolgen. Werden die Früchte vor dem Entfernen der Außenhaut zu lange gelagert (>3 Tage), dann kann es zu einem mikrobiellen Verfall der Früchte kommen. Dies ist möglich, da die Außenhaut Zucker enthält, der einen Pilz- oder Bakterienbefall begünstigt. Wird die Frucht falsch oder zu lange gelagert, so führt dies zu einer Qualitäts- und Quantitätsminderung des gewonnen Öles. Die verbleibende Nuss oder Samen mit enthaltenem Fett hat eine braune oder dunkelgelbe Färbung.
Um einen weiteren enzymatischen Verfall in der Nuss zu verhindern werden die Nüsse mit Hitze behandelt. Hierbei werden die Nüsse für 15-45 Minuten gekocht, in einer Trommel geröstet oder über dem offenen Feuer (mit Rauch) getrocknet. Durch die zugeführte Wärmeenergie werden nicht nur schädliche Enzyme abgetötet, sondern auch die Ölzellstruktur im Samen zerstört. Dadurch kann die Ölausbeute weiter erhöht werden. Ein weiterer Effekt ist die „Reinigung“ der Außenhaut von restlich verbleibendem Fruchtfleisch.
Nach dem Kochen werden die Nüsse noch weiter getrocknet, um enthaltenes Wasser zu entfernen. Dies erfolgt normalerweise in der Sonne für 5-10 Tage, oder mit Hilfe eines Ofens für 2-3 Tage. Während des Trocknungsprozesses löst sich der Samen langsam von der Nussschale und kann im nachfolgenden Schritt leichter entfernt werden. Die Außenschale der Nuss wird nun mechanisch oder händisch geöffnet, wobei der ölhaltige Samen zum Vorschein kommt. Die zerbrochenen Schalen werden entfernt und meist zu Brennmaterial verarbeitet.
Die Sheabutter ist zu ca. 60% im Samen enthalten und kann nun mit Hilfe von drei gängigen Methoden extrahiert werden: der traditionellen, mechanischen und chemischen Methode.
In Afrika ist immer noch die traditionelle Methode am meisten verbreitet: die Samen werden zuerst grob zerkleinert und weiter getrocknet. Ist der gewünschte Feuchtigkeitsgehalt erreicht, werden die Bruchstücke zu einer Paste weiterverarbeitet. Ziel ist ein Aufbrechen der (Öl-) Zellstruktur: dies kann mit einem einfachen Steinpistill oder mechanischen Mühlen erfolgen. Die gewonnene Paste wird anschließend per Hand oder mechanischen Rührern geknetet, wobei immer wieder heißes Wasser zugeführt wird. Das Wasser begünstigt eine enzymatische Reaktion, wobei sich die Masse langsam von braun zu weiß verfärbt. Um eine bessere Qualität zu erreichen, wird das gewonnene Öl noch mit Wasser gewaschen. Das überschüssige Wasser wird nun entfernt, das Öl gefiltert und abschließend abgekühlt. Nach 6-12 Stunden ist das Öl ausgehärtet und bildet die Shea Butter. Die traditionelle Methode hat die geringste Ausbeute und die größte Variabilität in allen chemischen Faktoren. Da es sich hierbei um kein standardisiertes Verfahren handelt, kann keine einheitliche Qualität gewährleistet werden.
Bei der sog. Schwarzen Shea Butter werden die Samen vor dem Zerkleinern nochmals geröstet. Dieser zusätzliche Prozess verleiht der gewonnen Butter eine schwarze Farbe. Das gewonnene Produkt wird meist nur für kulinarische Zwecke verwendet.
Um Zeit und Geld zu sparen wurden vermehrt mechanische Methoden entwickelt. Diese sind an die klassischen Methoden der Kaltpressung oder Zentrifugation angelehnt. Beide Methoden funktionieren nach dem gleichen Prinzip: mittels Scherkräfte werden die Zellen aufgebrochen und geben das Öl frei (Zentrifugen müssen noch zusätzlich thermische Energie und Wasser zuführen). Das so gewonnene Öl wird nochmals gefiltert und anschließend abgekühlt. Ist dieser Schritt abgeschlossen, so erhält man die fertige Shea Butter.
Bei der chemischen Methode wird zuerst ebenfalls eine Paste hergestellt, die dann in eine Soxhletapparatur gegeben wird. Mit Hilfe von organischen Lösungsmitteln wird das Öl nun aus der Paste extrahiert. Zum Schluss wird mittels Unterdrucks und Hitze dem Gemisch das Lösungsmittel entfernt, wobei die Shea Butter als Rückstand verbleibt.
Um ein gleichbleibendes Produkt zu vermarkten wird die Sheabutter oftmals noch raffiniert. Das Produkt ist somit genau auf physikalische und chemische Parameter eingestellt, wobei ein Verlust manch natürlicher Stoffe in Kauf genommen wird.
In der Lebensmittelindustrie kann Shea Butter teilweise als Ersatzprodukt für Kakaobutter oder Frittierfette eingesetzt werden.
Shea Butter hat jedoch durch seine verschiedenen Standorte und Verarbeitungsmethoden eine sehr unterschiedliche Zusammensetzung. Außergewöhnlich, im Verhältnis zu anderen Ölen wie beispielsweise Avocadoöl, ist der hohe Anteil an unverseifbaren Stoffen mit bis zu 11%. Die Sheabutter besitzt einen sehr hohen Anteil an Stearin-, Öl- und Linolsäure sowie Vitamin E und Beta-Karotin.
Die Kosmetikindustrie verwendet Sheabutter vermehrt in Salben, Cremes und Lotionen, da es sich gut auf die Haut auftragen lässt und einen Fettfilm hinterlässt (der Schmelzpunkt variiert von 32-45 Grad Celsius). Die Haut wird geschmeidiger und trocknet nicht so schnell aus. Auch die gute Verträglichkeit lässt die Sheabutter als Zusatz in Lippenbalsame oder bei Anti-Schwangerschaftsstreifen erscheinen. Sheabutter selbst besitzt einen Sonnenschutzfaktor von ca. 3.
Eine medizinische Studie deuten auf einen positiven Effekt bei der Senkung von LDL-Cholesterin hin. In dieser Studie bekamen mehrere Probanden Sheabutter als Ersatzprodukt für Sonnenblumenöl. Es zeigte sich eine Abnahme des Gesamtcholsterinspiegel, wobei nur das LDL-Cholesterin gesenkt wurde. Ein positives HDL-/LDL Verhältnis könnte somit zur Prävention von koronaren Herzgefäßkrankheiten oder ähnlichen Krankheiten dienen.
Ein weiterer positiver Effekt scheint sich auch in der Behandlung von Hauterkrankungen zu zeigen: Durch die enthaltenen Triterpenalkohole Amyrin, Lupeol und Butyrolspermol könnten Entzündungsprozesse gestoppt werden. Diese Stoffe hemmen Collagen- und Elastin abbauende Enzyme in der Haut. Das Ergebnis ist eine stärkere und belastbare Haut. Gerade bei schuppender Dermatitis und trockener Altershaut konnten so Ergebnisse mit vergleichsweise cortisonhaltigen Produkten erreicht werden.
Durch falsche Lagerung nach der Ernte oder im Trocknungsprozess der Nüsse (vor allem Trocknung in der Sonne), kann ein Pilz- oder mikrobieller Befall erfolgen. Dies wirkt sich negativ auf Qualität und Quantität des Öles aus. Wird ein unbehandeltes Öl benötigt, so empfiehlt es sich eine Prüfung aus Mikroorganismen durchzuführen. Ein möglicher Indikator kann auch ein niedriger Wert von Phenolen oder manchen Fettsäuren (Linoleinsäure, etc.) sein, da Enzyme von Mikroorganismen zu einem schnelleren Abbau dieser führen.
Einer der wichtigsten Schritte ist der Röstprozess: Haptik und sensorische Eigenschaften wurden besonders von der Wärmezufuhr und Dauer dieser beeinflusst.
Neue Methoden versuchen vor allem mittels Enzyme die Ausbeute zu erhöhen. Durch Lipasen, Amylasen, Cellulasen und andere Enzyme soll die Struktur der Samen noch besser aufgeschlossen werden. Die anschließende Extraktion kann somit zu einer noch höheren Ausbeute führen.
Produktdetails
Qualitäten: | roh, naturbelassen, kaltgepresst, kaltgepresst Bio, raffiniert, raffiniert Bio, desodoriert Bio |
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Aussehen: | hellgelb bis farblos |
CAS Nummer: | 91080-23-8; 194043-92-0 |
Herkunftsland: | Kenia, Burkina Faso |
INCI: | Butyrospermum Parkii Oil |
EINECS: | 293-515-7 |
Haltbarkeit: | 16 Monate |
Lagerung: | kühl, trocken, lichtgeschützt, in geschlossenen Gebinden lagern |
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