Das Hagebuttenöl wird aus den Früchten der Hagebutte gewonnen. Diese stammt von der Hundsrose oder auch Rosa canina L., Rosa rugosa Thunb., Rosa pendulina L. ab. Die Pflanze gehört zu der Familie der Rosaceae und wächst überwiegend wild. Sie bevorzugt mäßig trockene bis frische Böden. Mit einer Höhe von 2-4 Meter bildet sie lange bogig überhängende Äste aus, die sichelförmige Stacheln tragen.

Der Hagebuttenstrauch stammt ursprünglich aus Ostasien oder Europa. Er ist in mildem Klima wie Europa, Afrika, Asien und Amerika beheimatet. Einige Literaturen führen den Ursprung auf das Land Chile zurück, wo ein intensiver Anbau erfolgte.

Die Blütezeit beginnt im Frühjahr und dauert nur wenige Tage. Von der Befruchtung bis zur Ernte bilden sich eiförmig rote Früchte, die Hagebutten, aus. Diese sind im Inneren behaart und tragen die eigentliche Früchte: kleine helle Nüsschen. Werden die Früchte nicht geerntet, so verbleiben sie bis zum nächsten Frühjahr am Strauch.

Die Samen werden vom Fruchtfleisch getrennt und anschließend gepresst.

Eine weitere Methode mit höherer Ausbeute ist die Extraktion mit Lösungsmitteln. Hierbei werden zwei Varianten unterschieden: Die konventionelle und die moderne Extraktion. Bei beiden Methoden müssen die Samen zuerst aufgebrochen werden. Die konventionelle Extraktion nutzt organische Lösungsmittel um das Öl aus dem Samen zu gewinnen. Anschließend wird das Lösungsmittel verdampft und gibt das Öl frei.

Bei der modernen Extraktion werden die Samen mechanisch, mittels Ultraschall oder Mikrowellen aufgeschlossen und anschließend mit einem sog. superkritischen Gas extrahiert. Hier handelt es sich streng genommen ebenfalls um ein Lösungsmittel, was bei einer sehr niedrigen Temperatur flüssig vorliegt. Superkritisches Kohlenstoffdioxid oder Propan sind bei tiefen Minustemperaturen flüssig und können unter hohem Druck als Extraktionsmittel dienen. Wird die Temperatur schrittweise erhöht, so ändern diese Stoffe ihren Aggregatszustand und verdampfen. Ist das ganze Lösungsmittel verdampft, so verbleibt nur das extrahierte Öl.

Bei der modernen, wie auch der konventionellen Methode müssen anschließende Reinigungs- und Raffinationsschritte angeschlossen werden, um ein reines Öl zu gewinnen. Um einen zu schnellen Verfall zu verhindern wird oftmals Tocopherol, auch Vitamin E genannt, zugeführt.

Hagebuttenöl ist eine klare Flüssigkeit mit hellgelber bis orangeroter Farbe. Der Geruch ist nussig, fettig, süß-sauer oder metallisch. Je nach Herstellmethode kann das Öl geschmacklos oder einen arteigenen Geschmack aufweisen.

Als Hauptbestandteil gelten Linol-, Öl-, alpha Linolensäure, Tocopherole sowie Carotinoide.

Das Hagebuttenöl wird zur Behandlung von trockener und rissiger Haut eingesetzt. Ein weiterer enthaltener Wirkstoff, die Transretinolsäure, unterstützt hierbei die Kollagenneubildung und Hauterneuerung. Durch die Fettsäuren verbleibt die Feuchtigkeit in der Haut und hat somit einen zusätzlich positiven Effekt. Auch bei Ekzemen, Psoriasis, Narben und Verbrennungen wird das Öl angewendet, um dort eine Linderung oder schneller Heilung zu erzielen. Es unterstützt nicht nur die normale Hautbildung, sondern verhindert auch eine krankhafte Verdickung der oberen Hautschichten.

Das Öl findet somit auch Verwendung in der Kosmetikindustrie als Beschleuniger für die Hautregeneration und Kollagenaufbau.

Die Herstellmethode zeigt sich auch im Fettsäureprofil des Öles. Wird das Öl mit der modernen Methode gewonnen, so zeigt sich eine signifikante Erhöhung der Linol und Linolensäuren. Ebenfalls wurde die Wirkstoffklasse der Carotinoide vermehrt mit der superkritischen Methode extrahiert. Die genannten Stoffe spielen eine wichtige Rolle für die Nutrition- oder Kosmetikindustrie.

Wird ein Öl mit enzymatischer Wirkung gewünscht, so sollte man nur auf eine Gewinnung mit reiner Pressung wählen, da hierbei die Enzyme nicht zerstört werden.

Zeigt das Öl einen hohen Wert an beta-sitosterol (>4000mg/kg), so stammt dies vermutlich aus Polen. Der Gehalt an verschiedenen Stigmasterolen kann weiterführend auf die Herkunft und somit möglichen Verschnitten hindeuten.

Wird ein Öl mit hohem Carotinoidgehalt gewünscht, so sollte ein Öl gewählt werden, das mit der klassischen Extraktionsmethode hergestellt wurde. Es hat sich gezeigt, dass durch organische Lösungsmittel ein erhöhter Anteil dieser erzielt werden konnte.

Um Kosten einzusparen wird das Öl oftmals mit Soja-, Sonnenblumen-, oder Maisöl verschnitten. Eine entsprechende Analytik sollte mindestens mit Infrarotspektroskopie durchgeführt werden.