Borretsch, auch als Gurkenkraut und unter vielen anderen regionalen Bezeichnungen bekannt, ist ein althergebrachtes Küchen- und Heilkraut: Borago officinalis L. Die Gattung ist Namensgeber der zugehörigen Familie Boraginaceae, der Raublattgewächse, welche überwiegend borstenartig behaarte Bätter und Stängel tragen. Borretsch wird als Annuelle etwa 70 Zentimeter hoch. An langen Blütenständen erscheinen kurzgestielte, zunächst rosafarbene und später leuchtend blau werdende fünfzählige Blüten mit weißen Schlundschuppen. Auffallend sind auch die kegelförmig den Fruchtknoten umgebenden lila Staubblätter. Über Bienen und andere Bestäuber erfolgt die Befruchtung. Die je vier Samen der bis 6 Millimeter großen Klausenfrucht enthalten 26 bis 40 Prozent des einzigartig zusammengesetzten Borretschöls.
Borretsch stammt aus dem mediterranen Nordafrika und hat sich in vielen wärmeren Regionen Europas eingebürgert. Mindestens seit dem Mittelalter wird das Kraut für seine Blüten, Blätter (beides lebertoxische Pyrrolizinalkaloide enthaltend) und Ölsamen in Mitteleuropa und Nord- bis Südamerika kultiviert, mittlerweile weltweit in allen milden bis gemäßigten Klimazonen. In letzteren reicht die Blütezeit von Juni bis September, in milderen Klimaten fast übers ganze Jahr. Die Fruchtreife vollzieht sich ebenfalls uneinheitlich, was die Ernte der leicht zerfallenden Klausen zusätzlich erschwert. So kommen mehrmals Mähdrescher zum Einsatz mit bis zu 60 Prozent Saatverlusten, teils auch spezielle Saugmaschinen und maximal 750 Kilogramm Ertrag je Hektar.
Da es um den Erhalt der sensiblen mehrfach ungesättigten Fettsäureester geht, ist die Kaltpressung die bevorzugte Produktionsmethode für Borretschöl nativ. Eine mögliche anschließende Raffination erhöht Reinheit und Haltbarkeit des Rohöls für pharmazeutische Zwecke.
Borretschsamen sind noch deutlich vor Nachtkerzensamen die reichste pflanzliche Quelle der seltenen Gamma-Linolensäure (GLA), einer dreifach ungesättigten (18:3?) Omega-6-Fettsäure. 20 bis zu 40 Prozent können sie in den Trigylceriden des Öls ausmachen. Seine Fettsäureester enthalten außerdem Linolsäure (35-38 Prozent), Ölsäure (16-20 Prozent), Palmitinsäure (10-11Prozent), Stearinsäure (3,5-4,5 Prozent), Eicosensäure (3,5-5,5 Prozent) und Erucasäure (1,5-3,5 Prozent).
Die ansonsten physiologisch aus Linolsäure synthetisierte GLA ist Vorstufe sowohl der antientzündlichen Eicosanoide (Prostaglandin, Thromboxane und Leukotriene), als auch der entzündungsfördernden Arachidonsäure. Direkt oral zugeführte GLA aus Borretschöl erspart diesen Synthese-Zwischenschritt.
Insgesamt kann Borretschöl als adjuvantes Pharmakon, als Nahrungsergänzungsmittel oder Speiseöl mehrere Wirkungen entfalten: antiinflammatorisch bei Arthritis, Atemwegsentzündungen, arteriosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Multipler Sklerose und vielen anderen Autoimmunerkrankungen; drucksenkend bei Hypertonie; Verbesserung der Nervenreizleitung bei Neuropathien (diabetische Polyneuropathie beispielsweise). Auch bei malignen Erkrankungen oder dem prämenstruellen Syndrom wurden günstige Effekte beobachtet.
Besonders erfolgreich können Patienten mit Neurodermitis, seborrhoischer Dermatitis, Ekzemen und weiteren chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen von einer systemischen und topischen Behandlung mit Borretschöl profitieren. Denn gerade die menschliche Haut ist nicht zur Biosynthese von GLA aus Linolsäure fähig. Eine Substitution verbessert die klinischen Symptome wie Schwellung, Schuppung und Juckreiz nachweislich.
Kraut von Borago officinalis enthält hepatotoxische und kanzerogene Pyrrolizidinalkaloide (unter anderen Amabilin und Supinidin). Nur gelegentlicher Verzehr von Borretsch-Blattgemüse gilt als unbedenklich. Im Pressöl der Borretschsamen können diese Stoffe in Spuren vorliegen.
Es liegen außerdem Hinweise auf Teratogenität und Herabsetzung von Krampfschwellen vor, weshalb Schwangere und Epilepsie-Erkrankte von der regelmäßigen Anwendung Borretschöls besser absehen sollten.
Produktdetails
Qualitäten: | kaltgepresst, kaltgepresst kbA |
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Aussehen: | gelb bis grünlich |
CAS Nummer: | 225234-12-8 |
Herkunftsland: | China |
Aggregatzustand: | Flüssig |
INCI: | Borago Officinalis Seed Oil |
Haltbarkeit: | 16 Monate |
Lagerung: | kühl, trocken, lichtgeschützt, in geschlossenen Gebinden lagern |
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