Die sogenannte Babassupalme (Attalea speciosa), die auch als Cusipalme bekannt ist, ist eine aus Südamerika stammende Palmenart. Bei der Pflanze handelt es sich um eine einzelstämmige Palme der Gattung Attalea. Sie wird bis zu 200 Jahre alt und erreicht eine Höhe von rund 30 Metern. Ihr Stammdurchmesser liegt abhängig von der Größe der Babassupalme zwischen 20 und 50 Zentimetern.
Typisch für die Palme ist eine aus 12 bis 20 Blättern bestehende Krone. Diese Blätter stehen in spitzem Winkel nach außen ab und erreichen eine Länge von sechs bis neun Metern. Allein der Blattstiel macht ca. 1,5 bis 2 Meter aus. Jedes Blatt der Babassupalme verfügt über 150 ca. 30 bis 70 Zentimeter lange Fiederblättchen. Die entweder rein männlichen, weiblichen oder androgynen Blütenstände sind während des Knospenstadiums von einem verholzten Hochblatt umgeben.
Die Frucht, aus deren öligen Samen später auch das Babassuöl gewonnen wird, gehört zu den Steinfrüchten. Sie ist bei einem Gewicht von rund 80 bis 250 Gramm ca. 4 bis 10 Zentimeter breit und 6 bis 15 Zentimeter lang.
Ursprünglich stammt die Babassupalme aus dem südlichen Teil des Amazonasbeckens. Dort ist sie zwischen Guyana und Suriname sowie von der Atlantikküste bis hinein nach Bolivien zuhause. Die größten Bestände mit bis zu 10.000 Babassupalmen pro Hektar befinden sich in der sogenannten Babassu-Zone im Südosten des Amazonasgebiets.
Dort findet sie mit ca. 1.500 bis 2.500 Millimeter Niederschlag pro Jahr optimale Wuchsbedingungen vor. Besonders verbreitet ist sie in den brasilianischen Bundesstaaten Maranhão, Tocantins und Piauí. Die Blütezeit der Babassupalme erstreckt sich auf den Zeitraum von Januar bis April. Erntereif werden die Früchte, aus deren sogenannten Mandeln das Babassuöl gepresst wird, zwischen August und Dezember.
Noch heute werden die Früchte der Palme in den traditionellen Gemeinschaften der "Sammlerinnen der Babassu-Frucht" (Quebradeiras de Coco Babaçu) geerntet. Das trennen der ölhaltigen Früchte von der harten Schale erfolgt dabei noch heute meist per Hand.
Jede Babassupalme trägt an ihren Fruchtständen 100 bis 600 Früchte. Erstmals nach Europa gelangte die Frucht der Babassupalme im Jahr 1867. Allerdings erkannte man damals in England den wahren Wert der Pflanzen noch nicht. Erst zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts rückte die brasilianisch Ölfrucht auch hierzulande in den Fokus.
Basis für die Herstellung des Babassuöls ist die Nuss mit ihrem Ölgehalt von 60 bis 70 Prozent. Während es Produktionsprozesses werden mehrere Schritte durchlaufen. Bewährt hat sich neben dem Abschöpfen und Kochen gerade bei hochwertigem Babassuöl das besonders schonende Kaltpressverfahren.
Das Ergebnis dieses Produktionsschrittes ist ein talgartiges Basisöl, das sich durch einen nussigen Geruch sowie eine weiß bis gelbliche Färbung auszeichnet. In einem letzten Veredelungsschritt wird das Babassuöl raffiniert. Dadurch erhält es seine reine, weiße Farbe und wird geruchlos. Auch nicht raffiniertes Babassuöl durchläuft einen letzten Produktionsschritt.
Durch Dekantieren und das Filtern durch eine Feinstfilteranlage wird es so von allen verbliebenen Schmutzpartikeln und Schwebstoffen befreit. Das Ergebnis ist ein Öl, das in seiner Fettsäurezusammensetzung stark dem Kokosöl ähnelt. Während es bei Temperaturen unter 22 Grad Celsius eine eher feste Konsistenz aufweist, beginnt es schon bei Hauttemperatur zu schmelzen.
Babassuöl zeichnet sich durch ein breites Anwendungsspektrum aus. Bedingt durch sein typisches Schmelzverhalten bei niedrigen Temperaturen hat es sich vor allem im Kosmetikbereich etabliert. Dort kommt es in zahlreichen Hautpflegeprodukten zur Anwendung. Kommt das Fett mit der Haut in Berührung, schmilzt es nahezu sofort, zieht sehr schnell ein und verschafft damit ein seidiges Hautgefühl.
Besonders interessant ist darüber hinaus der hohe Gehalt an Laurinsäure, der dem Babassuöl eine antimikrobielle Wirkung verleiht. Dementsprechend eignet sich das Öl nicht nur für Produkte, die bei trockener Haut eingesetzt werden. Es kommt auch in Cremes und Salben für entzündliche Verunreinigungen zum Einsatz. Die leicht kühlende Wirkung des Öls macht Babassuöl auch in Produkten für neurodermitische und juckende Haut beliebt.
Darüber hinaus ist das Babassuöl auch als Massageöl geeignet. Auch in der Industrie setzt man auf das hochwertige Öl aus dem Amazonasgebiet, um Tenside herzustellen oder ganz allgemein Öle und Fette tierischen Ursprungs zu ersetzen. Das Ergebnis sind unter anderem Seifen, Waschmittel und Schmierstoffe. Mittlerweile wird das Fett durch den Zusatz von ätherischen Ölen auch als Basis für Duftöle sowie vereinzelt als Nahrungsfett genutzt.
Im Vergleich zu anderen Palmen, die für die Ölgewinnung eingesetzt werden, wird die Babassupalme kaum in Form riesiger Plantagen angebaut. Für die Herstellung des Babassu-öls greift man in den Herkunftsländern zum überwiegenden Teil auf natürliche Bestände der Pflanze zurück. Um dennoch einen möglichst guten Ertrag zu erzielen, wird die Population gerade im Frühstadium gelichtet. Durch die Ernte von Palmherzen werden sowohl sehr alte als auch männliche Babassupalmen aus dem Bestand aussortiert.
In den Herkunftsgebieten Nutzen die Menschen nach der Ernte auch andere Teile der Pflanze. So etwa gewinnt man in Nordbrasilien aus dem zuckerhaltigen Saft des Blütenstandstiels durch das Vergären eine alkoholhaltige Flüssigkeit oder stellt mit Hilfe der Stümpfe Palmwein her.
Interessant: Babassuöl ist dank seinen einmaligen Eigenschaften nicht nur in der Küche sowie im Kosmetikbereich einsetzbar. Schon im Jahr 2008 setzte die Fluggesellschaft Virgin Atlantic Aiways eine Mixtur aus Babassuöl und Kokosöl als alternativen Treibstoff erfolgreich für eine Boeing 747 ein.
Produktdetails
Qualitäten: | raffiniert kbA |
---|---|
Aussehen: | weißlich bis gelb |
CAS Nummer: | 911078-92-1 |
Herkunftsland: | Brasilien |
Aggregatzustand: | bis 22 °C fest, darüber flüssig |
Gebinde: | Kanister, IBC, Fässer |
INCI: | Orbignya Oleifera Seed Oil |
EINECS: | 293-376-2 |
Schmelzpunkt: | 22 °C |
Haltbarkeit: | 16 Monate |
Lagerung: | kühl, trocken, lichtgeschützt, in geschlossenen Gebinden lagern |
Ihre Ansprechpartner